Wie schädlich ist Chlorwasser für die Augen?

Der Sommer ist da, die Freibäder sind eröffnet. Allerdings verlassen viele Badegäste das Schwimmbad mit roten Augen – daran hat nicht nur das Chlorwasser Schuld! Doch wie gefährlich sind eigentlich Augenschäden durch Chlorwasser? Diese Frage beschäftigt viele, die den Badespaß unbeschwert genießen möchten.
Sind Ihnen auch schon einmal die Augen gerötet, nachdem Sie aus einem gechlorten Pool gestiegen sind? Dieses Phänomen ist weit verbreitet und kann den Badespaß schnell trüben. Während Chlor oft als Hauptschuldiger gilt, steckt die Ursache tatsächlich tiefer und ist weniger appetitlich. Professor Geerling von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) hat hierzu einige interessante Erkenntnisse geteilt.
Inhalt:
- Was passiert im Schwimmbecken?
- Wie schädlich ist Chlorwasser für die Augen?
- Tipps zum Schutz der Augen
- Quellen
Was passiert im Schwimmbecken?
Damit das Wasser im Schwimmbad klar und hygienisch bleibt, wird Chlor hinzugefügt. Jeder, der ins Becken steigt, bringt jedoch auch Keime und Bakterien mit sich. Chlor hat nicht nur eine reinigende, sondern auch eine desinfizierende Wirkung, doch leider gibt es dabei auch unerwünschte Nebeneffekte.
„Reines, gechlortes Wasser ist eigentlich geruchlos“, erklärt Professor Geerling. „Der typische Chlorgeruch entsteht erst, wenn Chlor mit organischen Stoffen wie Harnstoff – der in Urin und Schweiß enthalten ist – reagiert. Dabei bildet sich Trichloramin (Stickstofftrichlorid), das nicht nur den markanten Geruch verursacht, sondern auch die Augen reizt.“ Das bedeutet, dass nicht das Chlor selbst, sondern die Mischung mit Verunreinigungen im Wasser für die roten Augen verantwortlich ist.
Wie schädlich ist Chlorwasser für die Augen?
Trichloramin reizt alle Schleimhäute, insbesondere die Bindehaut des Auges. Es kann die Zellschichten vorübergehend durchlässiger machen und die empfindlichen Nervenenden der Hornhaut reizen sowie die Proteine im Tränenfilm verändern“, so Professor Geerling. Wie stark diese Reizung ist, hängt von der Konzentration des Trichloramins und der Empfindlichkeit der betroffenen Person ab. Glücklicherweise klingen die Symptome einer Bindehautrötung nach dem Schwimmen meist über Nacht wieder ab. Doch durch die gereizte Hornhaut können Keime leichter eindringen, was besonders für Kontaktlinsenträger ein Risiko darstellt.
Die DOG empfiehlt, bei länger anhaltenden Augenreizungen einen Augenarzt aufzusuchen. Gerötete Augen könnten auch auf eine beginnende Bindehautentzündung hinweisen, die in einer Arztpraxis untersucht werden sollte. In einigen Fällen kann es sich um eine bakterielle Infektion, bekannt als Paratrachom oder „Schwimmbad-Konjunktivitis“, handeln, die medizinische Behandlung erfordert und über mehrere Wochen Beschwerden verursachen kann. Solche Fälle verdeutlichen, wie ernsthaft Augenschäden durch Chlorwasser sein können.
Tipps zum Schutz der Augenschäden durch Chlorwasser:
- Tragen Sie eine Schwimm- oder Taucherbrille, besonders wenn Sie an Augenallergien leiden.
- Vermeiden Sie das Tragen von Kontaktlinsen im Schwimmbad. Bei starker Fehlsichtigkeit ist eine spezielle Schwimmbrille mit Korrektur zu empfehlen.
- Spülen Sie Ihre Augen nach dem Schwimmen mit Leitungswasser aus.
- Verwenden Sie bei Bedarf frei verkäufliche Augentropfen, um Beschwerden zu lindern.
Quellen:
- FITBOOK – Wie schädlich ist Chlorwasser für die Augen?
- Veni Vidi – Augenreizungen durch Chlorwasser – Schutz und Abhilfe
- DocCheck Flexikon – Paratrachom

